BALLISTISCHE STANDARDS & PRÜFVERFAHREN FÜR HELME
Gemäß der Technischen Richtlinie (TR) müssen ballistische Helme mehrere Anforderungen erfüllen, um die Sicherheit des Helmes zu gewährleisten. Erstens müssen Helme chemikalienabweisend sein, um als funktionsfähig zu gelten. Zweitens müssen die zur Herstellung des Helmes verwendeten Materialien flammhemmend und stoßdämpfend sein. Drittens dürfen ballistische Helme keine scharfen oder hervorstehenden Kanten aufweisen, die den Träger verletzen könnten.
Um zu beweisen, dass ballistische Helme diese Anforderungen erfüllen, müssen sie umfangreichen Tests unterzogen werden. Die Tests sind so aufgebaut, dass die Leistung des Helmes unter den härtesten Einsatzbedingungen überprüft wird. Eine der für die Prüfung verwendeten Normen ist die vom National Institute of Justice (NIJ) entwickelte Norm.
NIJ STANDARD 0106.01
Nach Angaben des NIJ werden ballistische Helme je nach Leistungsstufe in drei Typen unterteilt:
Level I
Ein ballistischer Helm muss Schutz gegen Standard-Testgeschosse und geringere Bedrohungen, wie Bleischrot Kaliber 12 Nr. 4 und die meisten Handfeuerwaffengeschosse der Kaliber 25 und 32 bieten.
Level II-A
Ein ballistischer Helm muss zusätzlich zu den Bedrohungen der Stufe I Schutz gegen die Standard-Testgeschosse und geringere Bedrohungen wie Kaliber 12 00 Schrot, Kaliber 45 Automatic, Kaliber 22 Long Rifle High-Velocity, 38 Special und einige andere Fabrikladungen im Kaliber 357 Magnum und 9 mm bieten.
Level II
Ein ballistischer Helm muss gegen die meisten werkseitigen Handfeuerwaffenladungen in den Kalibern 9 mm und 357 Magnum sowie gegen weniger gefährliche Waffen, wie Kaliber 12 00 Buckshot, 45 Automatic, 22 Long Rifle High-Velocity und High-Velocity 38 Special schützen.
Es gibt auch eine Stufe III-A, die jedoch nicht in der offiziellen NIJ-Norm enthalten ist. Dennoch stellt die Stufe III-A den aktuellen Maßstab für ballistische Helme dar, die von Militär und Spezialeinheiten verwendet werden.
Stufe III-A bietet einen höheren Schutz als Stufe II und gegen die meisten werkseitigen Handfeuerwaffenladungen in den Kalibern 44 Magnum, 9 mm und 357 Magnum sowie gegen geringere Bedrohungen. Helme der Stufe III-A bieten jedoch zusätzlich einen erhöhten Schutz vor Projektileinschlägen, die in modernen Kampfumgebungen immer häufiger vorkommen.
PRÜFVERFAHREN NIJ STANDARD 0106.01

ÜBERTRAGENE KRAFT:
- 1 Helm/Testmunition
- Getestet bei Umgebungsbedingungen
- 4 Aufprallstellen: Helm hinten, vorne, links, rechts
- Lineare Spitzenbeschleunigung <400 g
- Korrelation mit Verletzung unbekannt

DURCHDRINGUNGSWIDERSTAND:
- 2 Helme
- 1. Helm bei Umgebungsbedingungen getestet
- Helm nasskonditioniert (Eintauchen 2-4 Stunden)
- Nur Level I, II-A und II erforderlich
- Keine ballistischen Grenzprüfungen (V50)
- 4 Aufprallstellen: Helm hinten, vorne, links, rechts
Mehr über die NIJ-Normen und Testmethoden erfahren Sie in unserem Blogartikel "Ballistische Standards erklärt - NIJ".
VPAM HVN 2009
Ein entscheidendes Unterscheidungskriterium zwischen NIJ 0106.01 und VPAM HVN 2009 ist bei den ballistischen Helmnormen die Verformung. VPAM misst diese, während NIJ sie nicht misst.
PRÜFVERFAHREN VPAM HVN 2009

Dies sind die Prüfanforderungen, die in VPAM HVN 2009 festgelegt sind:
Für den ersten Test* müssen fünf Treffer auf einem Helm platziert werden. Die Treffer müssen gleichmäßig auf der Oberfläche verteilt sein. Ein weiterer Treffer muss an beliebiger Stelle, 20 + 5 mm vom Rand und mindestens 80 mm von einem bereits erfolgten Treffer entfernt angebracht werden.
Bei der zweiten Prüfung** sind an zwei Helmen mit kompletter Innenausstattung an beliebigen Stellen je zwei Treffer anzubringen, um die Restenergie zu ermitteln.
*Prüfung 1: Der Helm ist mittels einer starren Vorrichtung so zu befestigen, dass er durch den Schuss nicht aus der Haltevorrichtung gelöst werden kann.
**Prüfung 2: Der Helm wird auf einen Messkopf aufgesetzt und befestigt; der Kinnriemen wird angelegt. Bei der Prüfung ist darauf zu achten, dass der Helm in eine Position gebracht wird, in der nicht die gesamte Masse des Messkopfes auf den Kinnriemen wirkt.
Lesen Sie unseren neuesten Artikel über VPAM, um mehr über diese ballistische Norm zu erfahren: "Ballistische Standards erklärt - VPAM".